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Eva Lichtspiele
Bundesplatz Kino
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...Nur am Montag 15. Dezember um 17:30 Uhr
Die endlose Nacht (BRD 1962/63)
Montag 15.12.
BRD 1962/1963 – 82 Min. – Schwarzweiß
R+B: Will Tremper
K: Hans Jura
M: Peter Thomas
D: Karin Hübner, Harald Leipnitz, Louise Martini, Paul Esser, Wolfgang Spier, Werner Peters, Hannelore Elsner, Fritz Rémond, Walter Buschhoff, Alexandra Stewart, Bruce Low
Foto Quelle: Deutsche Kinemathek
Wegen Nebels kommt der Flugverkehr zum Erliegen. Verhinderte Passagiere könnten dann einfach auf den Landweg ausweichen. Nicht so im West-Berlin der frühen sechziger Jahre: Die Transitstrecken durch die DDR unterliegen der Willkür der östlichen Behörden, vor denen sich manche Menschen fürchten. So stranden einige auf dem Flughafen Tempelhof, andere warten ver-
gebens auf Fluggäste aus Westdeutschland, das Wetter spielt Schicksal.
Aus dieser relativ banalen Handlungsidee machte Will Tremper einen außergewöhnlichen Spielfilm: Ende 1962, Anfang 1963 versammelte er mehrere Wochen lang nachts in der kurz zuvor fertiggestellten großen Abfertigungshalle des Flughafens seine Darsteller – und drehte dann, was ihm gerade einfiel. Trotz dieses unkonventionellen Vorgehens gelang es ihm, einen Film zu schmieden, der seine vielen großen und kleinen Geschichten nicht etwa aneinanderreiht, sondern sehr geschickt miteinander verknüpft.
Tremper (1928-1998), begeisterter Wahl-Berliner und begnadeter Geschichtenerzähler, war im Laufe der fünfziger Jahre nicht nur zu einem prominenten Journalisten geworden. Mit „Die Halbstarken“ und „Endstation Liebe“ hatte er auch die Drehbücher zu zwei der besten Filme jener Zeit geliefert und 1960/1961 mit „Flucht nach Berlin“ zum ersten Mal einen Spielfilm auch inszeniert und produziert – wobei er bereits spontan drehte und viel improvisierte, Wirklichkeit einfangen wollte und deshalb nicht in Ateliers arbeitete, sondern auf den Straßen
und in echten Räumen, mit vielen Laien.
Tremper war damit zu einer der ganz wenigen Jungfilmerhoffnungen in der westdeutschen und West-Berliner Filmszene avanciert, die auch am Ende der Adenauer-Ära noch immer ein recht trostloses Bild bot. Mit seiner zweiten Regiearbeit „Die endlose Nacht“ gelang ihm sein Meisterwerk, ein noch heute bemerkenswertes und unterhaltsames Stück Berliner Nouvelle Vague:
Unter abenteuerlichen Umständen produziert (als sein eigenes Geld aufgebraucht war, pumpte Tremper sich während der Dreharbeiten welches zusammen), so wirklichkeitsnah, elegant erzählt und auch voll bissigem Humor wie kaum ein einheimischer Streifen aus jener Zeit. Die Musik dazu schrieb Peter Thomas, der dafür einen der vier Bundesfilmpreise erhielt, mit denen „Die endlose Nacht“ ausgezeichnet wurde. Wir zeigen den Film, der auch den Arbeitstitel „Die längste Nacht“ trug, kurz vor der längsten Nacht des Jahres, sowie nachträglich zu Ehren des herausragenden Komponisten Peter Thomas, der am 1. Dezember 2025 seinen hundertsten Geburtstag hätte feiern können.
Berlin-Film-Katalog wünscht frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.
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© Cosima Filmtheater Berlin. All rights reserved. | Programming & Design: Uli Schmidt
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